Dubai hat den Größten!

Und nicht nur das, Dubai präsentiert ihn auch voller Stolz und ungeniert in aller Öffentlichkeit!
Ich stand nämlich nicht nur vor ihm und habe Fotos gemacht, nein, ich durfte ihn sogar besteigen. Gegen Geld versteht sich, wie das in diesem Gewerbe so üblich ist. Ein Schelm, wer jetzt etwas Böses denkt.

Aufgenommen Mo, 03.09.12

Ich spreche natürlich vom Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt (828m). Schon aus weiter Ferne kann man ihn gut erkennen. Seine Silhuette sticht wie eine Nadel unverkennbar aus der Skyline Dubais hervor.
Auf der Shuttle-Busfahrt vom Hotel in die Stadt ist es beeindruckend zu beobachten, wie der Turm bereits aus der Distanz die meisten nahestehenden Gebäude überragt un dennoch immer größer wird, je näher man ihm kommt.
Wenn man dann schließlich vor ihm steht und versucht seine Größe zu begreifen, bekommt man eine Idee davon, wieso die Spritpreise in den letzten Jahren so horrend angestiegen sind (Anm. d. Red.: Freie Interpretation).

Zugang zu dem Turm hat man als Tourist nur über die Dubai Mall, welche sich direkt neben dem Turm befindet. Und das dann auch nur sehr eingeschränkt. Für 100 Dirham (~21€) kann man sich ein Ticket kaufen, das aber nur zu einem bestimmten Zeitpunkt gilt. Ich hatte mir ein Ticket für acht Uhr abends besorgt, weil mir von Deutschen, die ich in meinem Hotel getroffen hatte, sagen haben lasse, dass es nachts besonders schön sei (dem kann ich nur zustimmen, wobei ich jedoch nicht weiß, wie es tagsüber aussieht).
Während der gesamten Besichtigung ist man von Sicherheits- und Servicepersonal umgeben, allgemein herrschen relativ strenge Sicherheitsmaßnahmen, so dürfen zum Beispiel keine Taschen mitgenommen werden und im Wartebereich hängt eine Tafel, die nicht nur die Zeit bis zur nächsten Begehung anzeigt sondern auch darauf hinweist, dass man keine Aufnahmen von den Sicherheitsvorkehrungen machen darf. In diesem Raum steht außerdem noch ein Miniaturmodell der Turms und an einer Wand prangert ein Bild des momentanen Herrschers über das Emirat Dubai Muhammad bin Raschid Al Maktum, der außerdem auch noch Premierminister, Verteidigungsmenister und Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate ist. Daneben das Zitat:

The word impossible is not in the leaders‘ dictionaries. No matter how big the challenge, strong faith, determination and resolve will overcome them.

Als ich auf den Einlass wartete, spielte sich dort eine für mich ungewöhnliche Szene ab, als ein Vater offenbar stolz seinem kleinem Sohn das Porträt zeigte. Er hob ihn hoch, sodass er es besser sehen und anfassen konnte. Man versuche sich dies mal in Deutschland mit etwa dem Brandenburger Tor oder dem Kölner Dom und einem Bild von Angela Merkel vorzustellen – für mich nur schwer möglich.
Nachdem man dann jedenfalls eingelassen wird, wird erstmal von jedem der Reihe nach ein Foto vor einem Greenscreen gemacht. Anschließend geht es direkt auf ein Laufband, von dem aus man eine nett gemachte Montage auf einer langgezogenen Bildschirmwand anschauen kann und dabei orientalischer Musik lauscht. Dann folgen ein paar Gänge und Treppen, bis man kurz darauf vor der Fahrstuhltür steht. Nach ein wenig Wartezeit steht man dann auch schon im Fahrstuhl selber und hört seine Ohren knacken, während man sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit dem 124 Stock nähert. Oben angekommen erwartet einen eine Aussicht, die von umstehenden Personen mehrfach mit „Wow!“ kommentiert wurde und das ist sie auch. Wieder wird man von orientalischer Musik begleitet, die zusammen mit der nächtlichen Atmosphäre eine Tolle Stimmung verbreitet. Da stört dann auch der Souveniershop und die billig wirkende Fotoleinwand mit dazugehörigen umhereilenden Fotografen weniger.
Wieder unten angekommen kann man sich dann noch dazu überreden lassen („Look, it’s such a nice picture!“), das zuvor am Eingang gemacht Foto ausdrucken zu lassen und für absurd viel Geld (120 Dirham=25€ NUR für das Bild in Pappumschlag, mit Rahmen 180 Dirham=38€) zu kaufen. Und da ich ja kein Unmensch bin und um die Finanziellen Nöte der Araber weiß und mich die Dame hinter dem Tresen so lieblich-gequält anlächelte (und mich außerdem Gewissenbisse plagten, man mache sowas ja nur ein Mal und das sei es ja schließlich Wert), habe ich mich zum Kauf meines Bildes breitschlagen lassen. Ja, ich bereue es bereits.
Am Ende bin ich dann noch einmal vor die Mall getreten, um mir das Wasser- und Lichtspektakel anzuschauen, was abends, jeden Tag, alle halbe Stunde vor dem Burj Khalifa am kleinen See veranstaltet und mit Musik untermalt wird. Ich fand es sehr toll, gewundert hat mich vor allem, dass es, obwohl es so häufig aufgeführt wird, dennoch zahlreiche Zuschauer anzieht.

Der Kauf des Bildes war aber leider nicht mein einziger Verlust größerer Geldmengen in Dubai. Schon direkt nach Ankunft in Dubai musste ich zwei Dinge feststellen:
1. Dubai ist verdammt heiß. Und dazu noch verdammt schwül. Mit verdammt heiß meine ich, dass es, als ich um fünf Uhr morgens angekommen bin schon 32°C warm war, obwohl die Sonne noch nicht mal aufgegangen ist. Mit verdammt schwül meine ich, dass man, sobald man die (übertrieben) klimatisierten Räume verlässt (in Dubai ist ALLES klimatisiert), anfängt zu schwitzen. Einmal wollte ich um einen Teil der Dubai Mall herum gehen weil ich dachte es sei kürzer. Nach 15 Minuten war ich komplett durchgeschwitzt und froh wieder einen Eingang gefunden zu haben. Bei diesem Trip ist mir aufgefallen, dass es fast keine Fussgängerwege gibt (ich bin durch eine Tiefgarage wieder in die Mall gelangt), geschweige denn Fahrradwege (Fahrrad fahren wäre auch völliger Selbstmord) und dass es keinerlei Wegweiser und Hinweise für Fussgänger gibt. Mir ist auf dem Weg gerade mal eine weitere Person begegnet, wodurch mir klar wurde, warum es in der Stadt so sauber ist: Es ist einfach niemand unterwegs, der Müll wegwerfen könnte.
2. Sei misstrauisch(er). Ich gehe zugegebenermaßen (noch) sehr naiv durch die Welt, an das Gute in dem Menschen glaubend. Als ich etwas orientierungslos vor dem Ausgang des Flughafens stand und angestrengt über meinen nächsten Schritt nachdachte (gehe ich aufs Klo oder suche ich mir ein Taxi und halte bis zum Hotel durch), wurde ich von einem netten Mann angesprochen, ob ich nicht ein Taxi suchen würde. In meinem Kopf läutete daraufhin trotz Müdigkeit überraschenderweise eine Alarmglocke auf, die mich vor diesem Mann warnte (meine Eltern hatten mich vor Beginn meiner Reise bereits auf hinterlistige Taxifahrer hingewiesen). Ich entschied mich deshalb zunächst mal zu fragen, wo es denn zur Toilette ginge. Der Mann wies mir die Richtung und begleitete mich bis zu Tür.

Arabian Park Hotel

Aufgenommen Mo, 03.09.12

Als ich wieder raus kam hatte ich den Plan gefasst erstmal über den Preis zu verhandeln. Er sagte es würde mich 50 Dirham (~11€) kosten, was mir annehmbar erschien – ich willigte ein. Wir stiegen in eine !WEISSE! (das ist wichtig) Limousine ein und fuhren zum Hotel. Es dauerte etwa 10-15 Minuten und auf dem Weg erzählte er mir noch nett ein wenig über die Stadt. Zehn Meter vor dem Hoteleingang schwanke jedoch plötzlich seine Stimmung um und er sagte er wolle jetzt sein Geld haben. Ich reichte ihm die vereinbarten 50 Dirham, von den 250 Dirham, die ich kluger weise noch am Hamburger Flughafen umgetauscht hatte. Er gab sich damit aber nicht zufrieden und verlangte gleich das dreifache und meinte dabei noch irgendetwas von Parkgebühren am Flughafen und irgendwelchen Steuern. Ich war zunächst etwas perplex und wusste nicht recht, was ich machen sollte, ich befand mich ja noch im Auto, ebenso mein Gepäck. Wer weiß, wie er reagiert hätte, wenn ich ihm das Geld verweigert hätte, hinzu kommen Verständigungsprobleme und meine Wissenslücken, was die vorherrschenden Gesetze anbelangt, ich wollte ja schließlich nicht direkt an meinem ersten Tag der Reise einen Finger verlieren.

Aufgenommen Mo, 03.09.12

Ich entschied mich also dazu ohne Widerworte zu bezahlen, da ich keine Lust auf Stress hatte und nur noch an mein Bett im Hotelzimmer dachte. Er fuhr daraufhin vor, ich stieg aus, nahm mein Gepäck und ging auf die verheißungsvollen Glasschiebetüren des Hoteleingangs zu.
Bein Einchecken erfuhr ich dann allerdings, dass ich noch gute zwei Studen Wartezeit hinnehmen musste, da sie nicht so früh mit mir gerechnet hatten.

Was das Taxifahren angeht, habe ich mir später von einem weiteren Taxifahrer sagen lassen, muss man beachten, wie das Taxi aussieht. Es gibt gelbe wie in Deutschland, deren Dächer je nach Taxiunternehmen nur unterschiedliche Farben haben (in so einem saß ich zu dem Zeitpunkt). Diese haben alle einheitliche, gute Preise. Und es gibt weiße Taxis, welche Privattaxis sind und ihre Preise selber bestimmen. Lasst euch also gesagt sein, steigt in Dubai niemals in ein weißes Taxi ein!
Ich jedenfalls werde diese Lektion so schnell nicht wieder vergessen.

Dass Dubai im Allgemeinen gerne zeigt, was es hat, also in anderen Worten exhibistisch veranlagt ist, habe ich auch beim Schlendern durch die Dubai Mall und bei der Fahrt mit der Metro bemerkt.
Es scheint als eine Art Machtdemonstration zu dienen, die künstlich erzeugten Temperaturen möglichst niedrig zu halten, oder so zumindest hat es auf mich ein wenig gewirkt. Vielleicht haben die hohen Temperaturen in der Wüste den Arabern aber auch das Gespür für eine angenehme Kühle genommen. Das Gefühl hatte ich bereits schon im Flieger (Emirates) und ich bin froh mich tatsächlich weder während des Fluges noch noch in der Mall erkältet zu haben.
Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl, nach dem Sport noch schwitzend und etwas feucht im Winter aus dem warmen Gebäude nach draußen in die Kälte zu treten, dabei soll der Körper ja besonders anfällig sein, so heißt es. In Dubai ist es genau umgekehrt. Wenn man für ein paar Minuten draußen war und etwas verschwitzt wieder die Mall betritt, stellt sich der gleiche Effekt ein.

Abgesehen davon war die Mall natürlich sehr beeindruckend. Sie ist so riesig, dass dort ich viereinhalb Studen verbracht habe und trotzdem noch lange nicht alles gesehen habe. Die meisten Läden erscheinen sehr edel, Leute werden mit speziellen Wagen durch die Gegend gefahren, alle Bereiche sind individuell und schick gestaltet und es gibt mehrere Attraktionen zu sehen, wie zum Beispiel den Waterfall und das Aquarium.
Auf die Idee einmal mit der Metro durch die Stadt zu fahren haben mich ebenfalls die beiden Deutschen aus dem Hotel gebracht, da man so schnell alles mal kurz gesehen hat. Für ein paar Dirham habe ich mir also ein Ticket geleistet, um mich quer durch die Stadt chauffieren zu lassen. Ich bin an vielen beeindruckenden Gebäuden vorbei gefahren und konnte sogar aus der Ferne einen Blick auf das weltberühmte sieben Sterne Hotel Burj Al Arab werfen. zum Aussteigen und weitern Erkunden blieb mir leider keine Zeit.
Auf der Fahrt konnte ich aber auch beobachten, wie viel in Dubai gebaut wird. Überall wird das Stadtbild von riesigen Baugruben durchbrochen, überall gibt es unfertige Gebäude zu sehen.
Die Stadt ersteckt sich längs der Küste und reicht nicht weit ins Landesinnere. Mein Hotel, das etwas außerhalb lag, stand abgesehen von ein paar künstlich bewässerten Grünanlagen mitten in der Wüste.

Aufgenommen Di, 04.09.12

Ich war jetzt zwei Tage in Dubai und konnte schon einiges sehen. Verpasst habe ich es mir die künstlichen Inseln anzuschauen (welche aber eingentlich auch nur aus der Luft beeindruckend sein sollen), sowie das Burj Al Arab aus nächster Nähe zu betrachten. Weitere Sehenwürdigkeiten sollen die Skirampe sein und eine Wüstentour. Die Skirampre reizt mich persönlich nicht sonderlich, da man das auch viel besser und in echt gar nicht weit von zu Hause haben kann. Die Wüstentour hätte ich schon noch ganz gerne gemacht, dewegen bereue ich es etwas, nicht doch noch ein bis zwei Tage länger dort geblieben zu sein, denn die nächste Möglichkeit wird sich so schnell nicht wieder ergeben. Ich schätze, dass man spätestens innerhalb einer Woche alles sehenswerte in Dubai ausgiebig erkundet haben wird. Bestimmt lassen sich auch zwei oder drei Wochen noch ganz gut füllen, aber ich bin mir nicht sicher, ob sich das wirklich lohnt. Wer also über einen Zwischenstopp in Dubai nachdenkt, dem würde ich vorschlagen sich mindestens vier bis fünf Tage dafür zu nehmen.

Aufgenommen Di, 04.09.12

Abschließend muss ich über Dubai noch sagen, dass mir mein Hotel (Arabian Park Hotel) abgesehen von einem Verstopften Abluss sehr gut gefallen hat, vor allem für den Preis (30€/Nacht). Mit etwas Glück findet man als kostenlose Zugabe sogar noch einen Schuh unter seinem Bett.
Schließlich ist mir noch sehr positiv aufgefallen, dass entgegen meiner anfänglichen Skepsis, die Leute dort alle sehr freundlich und entgegenkommend waren, trotz vermeindlicher kultureller, religiöser oder jeglicher anderer Unterschiede. Und dabei spreche ich nicht von den Leuten, die mir etwas verkaufen wollten!

So, das ist er also, mein erster Beitrag. Mit nur einem Monat Verspätung. Ich habe die letzten Wochen sehr viel erlebt und habe deswegen nicht viel Zeit gefunden mich um den Blog zu kümmern. Erschwerend kommt hinzu, dass sich wordpress außerordentlich nutzerunfreundlich verhält, was das verwalten von Datenbanken angeht und generell umständlich in der Bedieung ist, also viel Zeit schluckt.
Dieser Bericht ist sehr lang und ich vermute zu lang, aber es gab viel, dass ich erzählen wollte, und ich wusste nicht, was ich auslassen sollte. Ich schätze die folgenden Berichte werden deutlich kürzer ausfallen, aber das wird die Zukunft zeigen, immer abhängig davon wieviel Zeit ich haben werde (denn ich bin ja in erster Linie hier um zu erleben und nicht um zu berichten) und wie die Versorgung mit Internet aussehen wird.
Ich hoffe ihr hattet dennoch Spaß beim Lesen, ihr könnt mich gerne wissen lassen, was ihr denkt. Bitte klickt euch auch gerne durch die Bilder und Video Datenkbank!

Auf Bald,
Marius o/

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